Trennung wegen fehlender Sexualität? – Wie du Klarheit findest

Bist du frustriert, weil es in eurer Partnerschaft zu keiner Sexualität mehr kommt? Denkst du über eine Trennung wegen fehlender Sexualität nach? In diesem Beitrag möchte ich dir helfen, Klarheit darüber zu finden, ob eine Trennung infrage kommt und dir 4 Tipps geben, wie ihr sexuell wieder zueinander finden könnt.

Der Gedanke an eine Trennung wegen fehlender Sexualität triff häufig bei Langzeitpaaren auf. Denn oftmals ist es am Anfang einer Beziehung sehr leicht, miteinander in eine sexuelle Stimmung zu kommen und Sex zu haben.

Je länger die Beziehung dauert und je mehr der Alltag über Hand gewinnt, desto weniger wird bei vielen Paaren die gemeinsame sexuelle Zeit.

Es gibt gewisse Lebensumstände, welche nicht förderlich für eine leidenschaftliche Sexualität sind. Nach solchen herausfordernden Zeiten finden viele Paare nicht wieder zurück in eine gemeinsame Sexualität. Es kann aber auch sein, dass sich die Sexlosigkeit nach und nach einschleicht und plötzlich findet man sich in einer Beziehung ohne Sex und denkt über eine Trennung wegen fehlender Sexualität nach. Häufige Gründe, warum es zu fehlender Sexualität kommt, sind folgende:

1.      Sex hat einen unterschiedlichen Stellenwert

Für einige Menschen ist Sex sehr wichtig in einer Beziehung, andere Menschen wiederum brauchen die Sexualität nicht zwingend für eine erfüllende Partnerschaft. In einer Beziehung kommt es immer wieder zu Interessenskonflikten und nicht alles, was einem selbst sehr wichtig ist, ist dem*der Partner*in wichtig.

Ihr könnt euch fragen, wie geht ihr mit den verschiedenen Interessen in eurer Partnerschaft um? Welche Kompromisse geht ihr dabei ein?

Sex ist dabei jedoch etwas heikler, als andere Interessen. Denn, wenn mein Partner oder meine Partnerin nicht zum Einkaufen oder zum Formel-1-Rennen mitkommen möchte, nehme ich mir einfach einen Freund oder eine Bekannte mit.

Für viele Menschen ist die Sexualität in der Partnerschaft exklusiv und sie wollen diese nur mit dem eigenen Partner oder Partnerin ausleben. Für Menschen, welche eine monogame Beziehung nicht als absolutes Muss sehen, gibt es die Möglichkeit die Beziehung zu öffnen und Sexualität auch mit anderen Menschen zu genießen. Dabei ist wichtig, dass ihr euch gut über eine offene Beziehung informiert, ihr beide damit zu 1000 Prozent einverstanden seid und gewisse Regeln dafür aufstellt.

paar sitzt nebeneinander - trennung wegen fehlender sexualität
Sex kann für jeden in der Partnerschaft einen unterschiedlichen Stellenwert haben. (Foto: Pexels)

2. Kinder

Kinder sind toll, jedoch auch eine Menge Arbeit. Streitigkeiten über die Erziehung, Überforderung oder der ganz normale Familienwahnsinn, das Sexualleben leidet darunter. Es kann auch sein, dass sich nach der Geburt des Kindes die sexuelle Abstinenz breit gemacht hat.

Was du tun kannst, wenn du unter Lustlosigkeit nach der Geburt leidest, findest du hier.

 

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3. Probleme in der Beziehung

Seid ihr beide glücklich in der Partnerschaft? Ist die fehlende Sexualität ein Symptom für andere Beziehungsprobleme oder doch das Hauptproblem in der Beziehung?

Wenn die Beziehung eingeschlafen ist, es nur mehr zu Konflikten kommt oder es andauernd schlechte Phasen gibt, zeigt die Lustlosigkeit sehr deutlich, dass ihr an eurer Beziehung arbeiten dürft.

Wenn ihr merkt, dass ihr nicht mehr weiterkommt in der Beziehung, sich die Fronten verhärten oder jedes Gespräch in einem Streit endet, kann eine Paarberatung oder Paartherapie helfen, wieder miteinander kommunizieren zu lernen.

4. Probleme beim Sex

Wenn es immer wieder zu Problemen beim Sex kommt, kann es sein, dass Sex generell vermieden wird. Solche Probleme können bei der sexuellen Handlung selbst auftreten und stören, wie beispielsweise Erektionsprobleme, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, zu früh zum Orgasmus zu kommen, gar nicht zum Orgasmus zu kommen oder zu wenig Scheidenflüssigkeit.

Wenn es solche Probleme gibt, ist es ratsam, diese mit einem Frauenarzt oder einer Urologin abzuklären. Wenn medizinisch alles in Ordnung ist, das Problem weiterhin besteht, kann eine Sexualberatung oder Sexualtherapie begonnen werden. Vor allem das Konzept Sexocorporel bietet sich optimal für solche Arten von Problemen bei der Sexualität an. 

5. Unterschiedliches Verlangen nach Sex

Es wird zur Belastungsprobe, wenn die gewünschte Häufigkeit von Sex zwischen dir und deinem*deiner Partner*in sehr weit auseinander liegen. Jeder Mensch hat andere sexuelle Bedürfnisse, davon ist keines schlechter oder besser als etwas anderes. Bei der Häufigkeit von Sexualität gibt es kein normal. Für manche Menschen ist einmal im Monat optimal, für andere sechsmal die Woche.

Wenn eine Person nun sehr viel häufiger Sexualität leben möchte als die andere Person, ist es für beide eine schwierige Situation.

Die Person mit mehr sexuellem Verlangen fühlt sich oftmals in einer Warteposition. Sie wartet, bis der oder die Partner*in endlich mal wieder Sex möchte. Anfangs hat die Person noch vieles versucht, um den anderen für Sex zu motivieren. Wenn jedoch immer ein Nein kommt, fühlen sich viele in ihrem Selbstwert gekränkt. Sie fühlen sich weniger attraktiv und sexy. Beleidigt sein, abwarten, darüber reden – wenn alles nichts hilft, sind viele unglücklich und vermissen den Sex und die Leidenschaft in ihrem Leben.

paar steht auseinander, Trennung wegen fehlender sexualität steht im raum
Trennung wegen fehlender Sexualität? Ein stark unterschiedliches Verlangen kann eine große Rolle dabei spielen. (Foto: Pexels)

Aber auch für die Person mit weniger sexuellem Verlangen ist es schwer, wenn der*die Partner*in mehr Sex möchte. Man möchte die andere Person nicht ständig abweisen, tut es jedoch trotzdem, weil einfach keine Lust da ist. Man fühlt sich unter Druck gesetzt und weiß, dass der andere wartet, bis man Lust auf Sex hat. Diese ständigen Streitereien über Sex lassen die Lust noch weiter sinken. Man kommt selbst in eine Abwärtsspirale, in der man immer weniger Sex möchte und dieses Thema gänzlich vermeidet.

Trennung wegen fehlender Sexualität – Ja oder Nein?

Um euch klar zu werden, wo ihr in eurer Beziehung steht, macht es Sinn, euch zusammen zusetzten und ein klares und deutliches Gespräch über eure Beziehung zu führen. Wichtig dabei ist, dass ihr euch keine Vorwürfe oder Schuldzuweisungen gebt.

Es geht bei diesem Gespräch vor allem darum, einen Status Quo über eure Partnerschaft zu erheben.

Wie läuft es gerade zwischen euch? Wie geht es jeden einzelnen allgemein in der Partnerschaft?

Wie sieht eure partnerschaftliche Sexualität aus? Wie häufig möchtest du und wie häufig möchte dein*deine Partner*in Sex? Wenn es zum Sex kommt, werden eure sexuellen Bedürfnisse befriedigt? Welche sexuellen Wünsche möchtet ihr ausleben? Was müsste passieren, damit ihr mehr Sex in der Beziehung habt?

Seid ihr beide bereit, um an euch, der Beziehung und der Sexualität zu arbeiten?

 

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Wenn ihr diese Fragen für euch und mit eurem Beziehungspartner*in beantwortet habt, wisst ihr, woran ihr in eurer Beziehung seid. Bei diesem Gespräch könnt ihr klären, welche Probleme es in eurer Partnerschaft gibt, wie häufig jeder von euch Sex möchte und vor allem, ob ihr beide bereit seid, an euren Problemen zu arbeiten. Wenn keine Bereitschaft mehr darin besteht, dass ihr an euren Problemen arbeitet, wird es wenig Sinn machen, wenn ihr in einer gemeinsamen Partnerschaft bleibt. Ebenfalls ist ein stark unterschiedliches Verlangen nach Sexualität ein Faktor, welcher immer wieder zu Problemen führen kann.

Wenn ihr unsicher seid, ob es sich lohnt für eure Partnerschaft weiterzukämpfen, kann eine Paarberatung sehr hilfreich sein. Wenn ihr beide an der Beziehung arbeiten möchtet und eine Trennung wegen fehlender Sexualität vermeiden möchtet, kommen folgend einige Tipps, welche euch sexuell wieder näher zueinander führen können. Nicht jeder Tipp passt für jedes Paar, sucht euch das heraus, was für euch ansprechend klingt.

paar vor einer therapeutin
Eine Paartherapie kann euch bei der Frage unterstützen, ob ihr euch wegen der fehlenden Sexualität trennen solltet. (Foto: Pexels)

1.Lustvollen Kontext schaffen

Für viele Menschen spielt der Kontext beim Sex eine große Rolle. Das heißt, bevor sie lustvoll auf eine sexuelle Annäherung reagieren können, brauchen sie Entspannung, Nähe zum*zur Partner*in und vieles mehr. Wenn viel Stress im Alltag herrscht, kommt es wenig bis selten zu einem Kontext, welcher für diese Menschen Voraussetzung ist, um in eine sexuelle Stimmung zu kommen.

Jedoch ist es vor allem wichtig, zu wissen, was du und dein*deine Partner*in brauchen, um gut in eine sexuelle Stimmung kommen zu können.

Welcher Kontext ist mir für Sex wichtig? Welcher Kontext ist für meine*n Partner*in wichtig?

paar im kerzenschein
Ein stimmiger Kontext kann euch sexuell wieder zueinander führen. (Foto Pexels)

Um den richtigen Kontext für Sexualität zu schaffen, benötigt es durchaus etwas Planung, vor allem, wenn man Kinder hat. Dass es nicht mehr spontan zu Sexualität kommt, wie früher, ist durchaus normal. Vor allem bei Langzeitpaaren, welche viele berufliche und familiäre Verpflichtungen haben. Sich jedoch die Zeit für Intimität zu reservieren und Dates einzuplanen, ist für viele Menschen ein Schlüssel, damit die Sexualität nicht in Vergessenheit gerät.

2. Die eigene Sexualität und die Sexualität des Partners verstehen und respektieren

Jeder Mensch ist anders und die unterschiedlichen Zugänge zu Sexualität zu verstehen und zu respektieren ist unendlich wichtig. Wenn ein Mensch beispielsweise sehr schnell erregt ist, ist dies genauso in Ordnung, als ein Mensch, welcher lang braucht, um in eine sexuelle Stimmung zu kommen.

Wenn jemand gerne Kerzenschein mag, romantische Musik und eine wohlriechende feine Bettwäsche benötigt, um sich emotional für die Sexualität zu öffnen, ist dies zu respektieren. Genauso wenig sollte jemand herabgewürdigt werden, weil er oder sie sehr schnell in einer Erregung ist. Dabei sind Vorwürfe, wie du zerstörst die schöne romantische Stimmung mit deiner Erektion, kontraproduktiv.

Vor allem Männer und Frauen haben verschiedene Zugänge zur Sexualität. Männer sind tendenziell schneller in der Erregung und brauchen weniger lustvollen Kontext und Gefühle. Für Frauen sind tendenziell der Kontext und die aktuellen Gefühle mehr von Bedeutung. Natürlich muss dies nicht auf alle Frauen und Männer zutreffen.

Dies hat die Sexualpädagogin Emily Nagoski in ihrem Buch „Komm wie du willst“ folgendermaßen erklärt. Es gibt Menschen mit einem spontanen Verlangen und Menschen mit einem responsiven Verlangen. Wenn du ein spontanes Verlangen hast, dann bist du sexuell erregt, weil du etwas gesehen oder gehört hast, was für dich sexy ist.

Wenn du ein responsives Verlangen hast, müssen schon sexy Dinge passieren, bevor du in eine Erregung kommst. Das heißt, es muss beispielsweise geschmust werden, um sexuelle Erregung zu spüren.

Habe ich ein spontanes oder responsives Verlangen? Welches Verlangen hat mein*meine Partner*in?

Ein weiteres weit verbreitetes Phänomen ist es, dass Menschen denken, dass ihre Bedürfnisse, dem des Gegenübers gleichen. Damit ist gemeint, dass was ich möchte, möchte mein*meine Partner*in auch. Das ist jedoch bei vielen Dingen absolut nicht der Fall. Beispielsweise wollen viele Frauen zuerst am ganzen Körper gestreichelt werden, bevor er*sie die Vulva und Vagina berührt. Deswegen streicheln sie ihren Partner ewig lange am ganzen Körper, weil sie selbst diese Streicheleinheiten wollen würden. Ihm wäre es jedoch viel lieber, gleich am Penis berührt zu werden.

Unterschiede machen die Sexualität lebendig.

Dies sollte auch nicht abgewertet oder lächerlich gemacht werden. Gerade in der Sexualität sind wir oftmals stärker verletzlich als in anderen Lebensbereichen, deswegen ist es umso wichtiger, die Bewertung herauszunehmen und sich und den anderen mit seiner Sexualität zu sehen und zu respektieren.

3. Einvernehmliches Sexverbot

Um den Druck aus der Sexualität zu lösen, kann es euch helfen, ein allgemeines Sexverbot auszustellen. Das heißt, dass ihr für eine bestimmte Zeit auf Sexualität verzichtet. Intimität wie Kuscheln oder Küssen könnt ihr natürlich beibehalten.

Das Gute bei einem Sex – Verbot ist, dass das Thema Sex vom Tisch ist und ihr euch anders wieder nahekommen könnt.

Ein Verbot kann auch etwas Aufregendes darstellen und die Lust ankurbeln. Denn wir wissen alle, wenn etwas verboten ist, ist es viel interessanter.

4. sexuelle Bedürfnisse und Wünsche teilen

Viele Menschen tun sich schwer, über die eigene Sexualität zu sprechen. Vor allem auch mit dem eigenen Partner oder Partnerin über die eigenen Bedürfnisse und Wünsche zu reden ist eine Herausforderung. Wenn ihr merkt, dass ihr immer wieder ins Stocken gerät, wenn es um eure Sexualität und Wünsche geht, könnt ihr anstatt darüber zu sprechen, euch einen Brief schreiben.

In diesem Brief geht es, um eure Bedürfnisse und Wünsche in der Sexualität.

Wenn ihr diesen geschrieben habt, könnt ihr ihn euch gegenseitig vorlesen oder den Brief dem anderen zum Lesen geben. Wichtig dabei ist jedoch, dass die Wünsche in diesem Brief nicht vom Anderen erfüllt werden müssen. Redet danach miteinander, wie ihr die Bedürfnisse und Wünsche des Anderen aufgefasst habt und wie ihr euch dabei gefühlt habt, die eigenen Bedürfnisse mitzuteilen und die Bedürfnisse des Anderen zu hören.

Wichtig ist, dass ihr versteht, dass es keinen Menschen gibt, welcher die sexuellen Bedürfnisse eines anderen Menschen zu 100 Prozent erfüllen kann.

Keiner sollte sich in der Sexualität zu etwas überreden oder zwingen lassen. Jedoch ist es wichtig, auch mal seine Komfortzone in der Sexualität zu verlassen und Neues auszuprobieren. Mit diesem Wissen aus dem Brief könnt ihr die Bedürfnisse des Anderen besser verstehen und darauf eingehen.

brief
Eure sexuellen Bedürfnisse könnt ihr auch in einem Brief mitteilen. (Foto: Pexels)

Trennung wegen fehlender Sexualität kann dann sinnvoll sein, wenn es keine Bereitschaft mehr gibt, an dem Problem zu arbeiten. Eine Paar- oder Sexualtherapie ist vor allem dann wichtig sein, wenn ihr in einer Pattsituation steckt oder es kein vernünftiges Gespräch zwischen euch gibt. Ein Status Quo Gespräch über eure Beziehung, kann euch Klarheit über eure momentane Situation geben. Wenn ihr an eurer Sexualität arbeiten möchtet und weitere Ideen sucht für mehr Lust, lasst euch vom E-Book 25 Tipps für mehr Lust inspirieren.

Ich wünsche dir und euch als Paar alles Gute!

Lustvolle Grüße Claudia

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Quellen:

www.liebesmeer.de/ratgeber/partnerschaft-beziehung/trennung-wegen-fehlender-sexualitaet/

 

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