Der Kopf zu voll: Sexuelle Unlust durch mental load

Flaute im Bett, weil der Kopf zu voll ist. Mental Load, dieses Gefühl, ständig die Verantwortung für alles zu tragen – sei es die Kinder, der Haushalt oder der Job – kann die Lust auf die schönsten Stunden zu zweit erheblich beeinflussen. In diesem Artikel zeige ich dir, wie du aus dieser Falle ausbrechen kannst, um wieder eine erfüllte und lustvolle Sexualität zu leben.

Die Flut von 1000 To-dos und unerledigten Aufgaben kann den Kopf überwältigen. Der Geburtstag der Schwiegermutter rückt näher, und die Frage nach dem passenden Geschenk beschäftigt dich. Dein Kind wächst rasant und braucht dringend neue Kleidung. Das Gartenfest der Nachbarn steht bevor, und du bist für einen leckeren Kuchen verantwortlich. Aber welchen Kuchen sollst du nur backen? Die Gedanken drehen sich im Kopf, auch wenn du ins Bett gehst. Der Mensch neben dir gibt Andeutungen, dass er Intimität möchte, doch die Vorstellung, heute noch Lust auf Sex zu verspüren, scheint genauso unwahrscheinlich wie eine Reise zum Mond.

In solchen stressigen Zeiten ist es wichtig, sich selbst nicht zu überfordern und einen Weg zu finden, um den Mental Load zu bewältigen, um wieder mehr Raum für Entspannung und Intimität in deinem Leben zu schaffen.

Was bedeutet Mental load?

Mental Load bezieht sich auf die unsichtbare, alltägliche Verantwortung für das Organisieren des Haushalts und der Familie im Privatleben, das Koordinieren und Verwalten von Teams im beruflichen Kontext sowie die Pflege von Beziehungen und das Erfüllen der Bedürfnisse aller Beteiligten in beiden Lebensbereichen.

Der Begriff Mental Load betont besonders die geistige Belastung, die durch den Familienalltag entstehen kann. Frauen sind immer noch hauptsächlich für Aufgaben wie den Haushalt, die Kinderbetreuung, das Besorgen von Geschenken und die Planung von Urlauben verantwortlich. Obwohl viele Männer aktiv am Familienleben teilnehmen, bleibt die Hauptverantwortung oft bei den Frauen. Der Satz „Ich helfe meiner Frau bei den Kindern und im Haushalt“ verdeutlicht dieses Ungleichgewicht in der Verantwortungsaufteilung. Das Problem liegt darin, dass ein „Ich helfe ihr“ voraussetzt, dass die Partnerin die Hauptverantwortliche für diese Bereiche ist, während der Mann lediglich Anweisungen erhält und Aufgaben ausführt. Die mentale Arbeit, wie das Planen und Koordinieren von Aufgaben und Terminen, liegt weiterhin bei der Frau.

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Wer sorgt für täglich frisch gewaschene Socken? (Foto: Pexels)

Um Mental Load besser zu veranschaulichen, möchte ich ein einfaches Beispiel aus dem Haushalt geben: Da die Frau für den Haushalt verantwortlich ist, muss sie sicherstellen, dass immer frisch gewaschene Socken für alle im Haushalt lebenden Personen vorhanden sind. Wenn der Partner die Socken wäscht, wenn sie ihn darum bittet, führt er die Aufgabe aus, aber sie trägt den Mental Load. Denn sie muss sicherstellen, dass es rechtzeitig wieder Nachschub an sauberen Socken gibt. Diese ständige Gedankenarbeit und Planung ist es, was vielen Menschen zu schaffen macht, denn wer Kinder hat, weiß, dass Socken oft das kleinste Problem sind.

 

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Unbezahlte Sorgearbeit

Unbezahlte Sorgearbeit und Mental Load sind eng miteinander verknüpft. Während Mental Load sich auf die unsichtbare geistige Belastung durch die Organisation von Haushalt und Familie konzentriert, bezieht sich unbezahlte Sorgearbeit auf die oft nicht sichtbare Pflege und Betreuung von Kindern, Verwandten oder anderen Angehörigen.
Die Sorgearbeit erstreckt sich von der Kinderbetreuung bis zur Unterstützung älterer Familienmitglieder, sei es beim Arztbesuch oder einfach durch das Vorbeischauen, um sicherzustellen, dass alles in Ordnung ist. Der Equal Care Day am 29. Februar oder alternativ am 1. März hebt die Unsichtbarkeit dieser Arbeit hervor.

Wie wirkt sich der Mental load im Schlafzimmer aus?

Viele Menschen, die unter Mental Load leiden, haben Schwierigkeiten, im Schlafzimmer abzuschalten. Sie sind oft zu müde und erschöpft für Intimität, da ihre Gedanken ständig um die Belastungen des Alltags kreisen. Oft wird Sex als eine weitere Aufgabe auf die To-Do-Liste gesetzt.

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Wenn sich Sex so anfühlt, als ob ein weiteres To Do auf die Liste kommt. (Foto Pexels)

Wenn Sex dennoch stattfindet, sind die Gedanken oft woanders, etwa bei den bevorstehenden Verpflichtungen, Einkäufen für das Abendessen oder den schulischen Angelegenheiten der Kinder. Der Kopf ist in ständiger Bewegung, und der Versuch, abzuschalten, scheitert oft. Manchmal wird Sex einfach als lästige Pflicht empfunden, die erledigt werden muss, bevor man sich ausruhen kann. Es ist bei vielen Menschen fast nicht möglich, sich bei der Sexualität zu entspannen.

In heterosexuellen Beziehungen kann sich auch ein Unterschied im Umgang mit Stress und Sexualität zeigen. Während viele Frauen entspannt sein müssen, um Lust auf Sex zu verspüren, können viele Männer durch Sex entspannen. Dies führt oft zu Missverständnissen, da beide Partner unterschiedliche Bedürfnisse und Herangehensweisen haben. Die offene Kommunikation über die eigenen sexuellen Bedürfnisse und Wünsche ist entscheidend, um Verständnis für den anderen zu entwickeln und die sexuelle Beziehung zu verbessern.

Was tun gegen den Mental load?

Um die Belastung in deinem Alltag zu reduzieren, können dir folgende Tipps helfen:

Mental Load Test durchführen: Er kann dir und deiner Familie helfen, sich bewusst zu machen, welche Aufgaben du täglich bewältigst und wie sie aufgeteilt sind. Hier findest du den Test.

Ich denke, dass es bei diesem Mental load Test nicht darum geht, jeden Bereich 50/50 aufzuteilen, sondern das aufgezeigt wird, was geleistet wird. Dadurch sieht jeder in der Familie, was jeder leistet und in welchen Bereich du Verantwortung abgeben kannst.

Verantwortung abgeben: Identifiziere Aufgabenbereiche, die du abgeben kannst, und überlasse sie anderen Familienmitgliedern. Es ist wichtig, die volle Verantwortung für diese Bereiche abzugeben und nicht ständig nachzusehen, ob alles nach deinem Standard erledigt wurde.

Klare Kommunikation: Kommuniziere offen und klar mit deinem Partner und deiner Familie über deine Bedürfnisse und Erwartungen. Erkläre, wie du dich fühlst und warum es wichtig ist, die Lasten gerechter zu verteilen.

Geduld und Toleranz: Es kann eine Lernaufgabe sein, die Kontrolle über bestimmte Bereiche abzugeben. Akzeptiere, dass andere möglicherweise Dinge anders erledigen als du es tun würdest. Geduld und Toleranz sind entscheidend.

Einbeziehung älterer Kinder: Ältere Kinder können in den Haushalt und die Familienaufgaben einbezogen werden. Dies kann nicht nur die Last verringern, sondern auch die Verantwortung und Eigenständigkeit der Kinder fördern.

Dankbarkeit zeigen: Indem du den Familienmitgliedern zeigst, was du täglich leistest, kannst du ihre Wertschätzung für deine Arbeit steigern. Dies kann dazu beitragen, ein Gefühl der Dankbarkeit und Zusammenarbeit in der Familie zu fördern.

Auszeiten nehmen: Vergiss nicht, auch für dich selbst zu sorgen. Nehme dir Zeit für Entspannung und Selbstpflege, um Stress abzubauen und Energie für intime Momente und andere Aktivitäten zu tanken.

Die Reduzierung des Mental Loads erfordert Zeit, Kommunikation und gemeinsame Anstrengungen innerhalb der Familie. Es ist jedoch ein wichtiger Schritt, um eine gerechtere Verteilung von Aufgaben und Verantwortlichkeiten zu erreichen und Raum für Entspannung und Intimität in deinem Leben zu schaffen.

Rituale gegen den Mental load

Das Einführen von abschließenden Tagesritualen ist eine ausgezeichnete Ergänzung, um gegen den Mental Load anzugehen und den nächsten Tag besser zu organisieren.

Entspannung und Abstand: Rituale am Ende des Tages bieten die Gelegenheit, sich zu entspannen und geistig Abstand vom Stress und den Aufgaben des Tages zu gewinnen.

To-Do-Liste erstellen: Das Aufschreiben von Aufgaben und Verpflichtungen für den nächsten Tag ist eine ausgezeichnete Methode, um deine Gedanken zu ordnen und den Tag strukturierter zu beginnen.

Priorisierung: Nutze diese Zeit, um die wichtigsten Aufgaben für den nächsten Tag zu identifizieren und ihre Reihenfolge festzulegen. Dies hilft, den Fokus auf die wesentlichen Aufgaben zu richten.

Abschalten von Technologie: Versuche, dich von Bildschirmen und elektronischen Geräten fernzuhalten, bevor du schlafen gehst. Dies kann dazu beitragen, einen ruhigen Geist für einen erholsamen Schlaf zu schaffen.

Entspannende Aktivitäten: Betreibe Aktivitäten, die dich entspannen, wie Lesen, Meditieren, ein warmes Bad nehmen oder leichte Dehnübungen machen. Diese können dazu beitragen, Stress abzubauen und den Geist zu beruhigen.

Schlafhygiene: Achte auf eine gute Schlafumgebung und -routine. Ein angenehmes Schlafzimmer, eine angemessene Raumtemperatur und ausreichende Schlafzeit sind wichtig, um erholsamen Schlaf zu gewährleisten.

Indem du diese abendlichen Rituale in deinen Alltag integrierst, schaffst du eine Gelegenheit, um deine Gedanken zu organisieren, Stress abzubauen und dich besser auf den kommenden Tag vorzubereiten. Dies kann dazu beitragen, den Mental Load zu reduzieren und eine bessere Balance zwischen den verschiedenen Aspekten deines Lebens zu finden.

 

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Wie holt man sich nun die Lust auf Sex zurück, trotz übermäßiger Gedanken – Belastung?

Um die Lust auf Sex trotz übermäßiger Gedankenbelastung zurückzugewinnen, sind zwei Schlüsselfaktoren von Bedeutung: die Behebung der Ursachen und die aktive Gestaltung der Sexualität. Wenn du unter sexueller Lustlosigkeit aufgrund von Mental Load leidest, ist es wichtig, die Ursache, nämlich die übermäßige Belastung, zu reduzieren. Gleichzeitig ist es essenziell, deine sinnliche Wahrnehmung und Lust neu zu entdecken.

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Die Lust neu entdecken. (Foto: Pexels)

Raum für Selbstpflege schaffen: Um dich wieder als sinnliche und lustvolle Person zu erleben, fernab von deiner Rolle als Familienmanagerin, ist es unabdingbar, Raum und Zeit für dich selbst zu schaffen. Trotz der vermeintlichen Schwierigkeit, sich Zeit für sich selbst zu nehmen, sollte dies zu einer Priorität werden. Regelmäßige Entspannungsphasen und Momente der Selbstfürsorge sind essenziell für deine körperliche und geistige Gesundheit.

Die Sinnlichkeit bewusst zelebrieren: Um die sexuelle Lust zu reaktivieren, ist es hilfreich, sich bewusst auf die eigene Sinnlichkeit zu konzentrieren. Dies kann durch verschiedene Aktivitäten geschehen, wie zum Beispiel ein entspannendes Bad, sinnlichen Tanz zu verführerischer Musik, das Genießen erlesener Düfte oder das bewusste Erforschen und Streicheln des eigenen Körpers.

Zeit für die Partnerschaft einplanen: Die Wiedergewinnung der sexuellen Lust erfordert auch die bewusste Einplanung von Zeit für die Paar Sexualität. Dies bedeutet nicht zwangsläufig, dass Sex stattfinden muss, sondern vielmehr, dass ihr euch Zeit für Intimität gebt. Gemeinsame Dates, romantische Momente und die Schaffung einer erotischen Atmosphäre können dazu beitragen, die Leidenschaft in eurer Beziehung zu revitalisieren.

Die Gedanken während der Sexualität lenken: Wenn dein Kopf während des Liebesspiels von Alltagsgedanken gefüllt ist, kannst du versuchen, diese Gedanken sanft zur Seite zu schieben und deine Aufmerksamkeit wieder auf die körperlichen Empfindungen und die Intimität zu lenken. Tiefes Atmen und das Experimentieren mit verschiedenen Positionen oder Arten der Intimität können ebenfalls hilfreich sein, um den mentalen Fokus zurück auf die Lust zu lenken.

Das Zurückgewinnen der sexuellen Lust erfordert Zeit und Aufmerksamkeit, sowohl für dich selbst als auch für deine Partnerschaft. Indem du die Belastung reduzierst, Selbstfürsorge praktizierst und die Sinnlichkeit in deinem Leben wieder zulässt, kannst du die Lust auf Sex wiederbeleben und eine erfüllte, befriedigende Beziehung fördern.

Lustvolle Grüße Claudia

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